#11 Zuversicht – trotz allem

Kennst du Viktor Emil Frankl? Frankl war ein österreichischer Neurologe und Psychiater.

Aufgrund seiner jüdischen Herkunft wurden er, seine Frau, sein Bruder sowie seine Eltern

1942 in Konzentrationslager deportiert. Seine Familie erlebte die Zeit der Befreiung

nicht. Viktor Emil Frankl überlebte. Er verarbeitete seine furchtbaren Erfahrungen in dem Buch „…trotzdem Ja zum Leben sagen“

Hier berichtet Frankl, dass ihn die Zuversicht, der Glaube an ein kommendes sinnstiftendes Leben überleben ließen.

Es gibt weitere prominente Beispiele zuversichtlicher Menschen:

Nelson Mandela saß über 27 Jahre für seinen Kampf gegen die Apartheid im Gefängnis, überlebte und wurde 1994 der erste schwarze Präsident Südafrikas.

Stephen Hawking erhielt mit gerade 20 Jahren die Diagnose ALS. Nur noch wenige Lebensjahre wurden ihm prophezeit. Es werden weitere 55 Jahre, in denen er bahnbrechende Arbeiten zur Kosmologie sowie zur allgemeinen Relativitätstheorie veröffentlicht – dem körperlichen Abbau trotzend.

Joanne K. Rowlings Harry Potter Manuskript wurde über Jahre von verschiedenen Verlagen

immer wieder abgelehnt. Sie gab nicht auf. Nachdem ihr Erstlingswerk mit einer Auflage von nur 500 Exemplaren an den Markt kam, wurde es über Nacht zum Welterfolg, der bis heute anhält.

Ich bin mir sicher, auch du kennst Menschen und Geschichten aus deinem Umfeld, wo die Zuversicht der Schlüssel war, um eine scheinbar ausweglose Situation erfolgreich zu meistern.

Ohne Zweifel, die ambulante Pflege steckt in der Krise. Viele Pflegedienste stehen vor den größten Herausforderungen ihrer Geschichte.

Diese sind bekannt: Mitarbeitermangel, Krankenstände auf Höchstniveau, steigende Kosten und Preise, „Kaufzurückhaltung“ bei den Kunden, …

Der Umgang mit diesen Herausforderungen fällt von Pflegedienst zu Pflegedienst

unterschiedlich aus. „Sei zuversichtlich“ ist da viel leichter gesagt als getan.

Dennoch helfen uns Zuversicht und ein positiver Blick in die Zukunft handlungsfähig zu bleiben und die Rahmenbedingungen gemeinsam mit den Akteuren so zu gestalten, dass sich die Pflegebranche aus der aktuellen Krise befreien kann.

Zuversicht ist eine Entscheidung. Zuversicht kann man erlernen. Zuversicht ist keine abstrakte Idee, vielmehr das Ergebnis konkreter und durchdachter Handlungen.

Hier meine praktischen Tipps, die dir und deinem Unternehmen helfen können, mehr Zuversicht zu entwickeln:

  1. Klarer Blick für die Herausforderungen

Wir sind umgeben von schlechten und bedrohlichen Nachrichten. Diese verkaufen sich besser – traurig, aber wahr. Zuversicht kommt da wenig auf.

Schaue im Einzelnen auf jede Herausforderung. Behalte dadurch bessere Kontrolle und

frage dich: „Welche Alternativen und Handlungsspielräume habe ich?“

„Wie habe ich, haben wir in der Vergangenheit eine ähnliche Herausforderung gemeistert?“

  1. Klare Ziele und Perspektiven vermitteln

Die Zuversicht der Mitarbeiter wird gestärkt, wenn sie die Sinnhaftigkeit ihres Tuns bestätigt

finden und verstehen, wohin die Reise geht. Die Pflegebranche ist ein weiterhin wachsender

Markt. Damit sind Pflegedienste weiterhin sichere Arbeitgeber mit mittlerweile attraktiven

Gehältern. Schaffe Orientierung und das Gefühl von Sicherheit.

  1. Kommunikation auf Augenhöhe

Eine offene und transparente Kommunikation ist der Grundstein für Zuversicht. Du solltest

regelmäßig und ehrlich mit deinem Team die aktuellen Herausforderungen ansprechen und das Team in die Lösungsfindung einbinden. Das Gefühl der Inklusivität stärkt das Vertrauen und fördert eine positive Atmosphäre.

  1. Zuversicht steckt an

Umgebe dich mit zuversichtlichen Menschen. Zuversicht vermehrt sich, wenn man sie teilt.

Gleichzeitig unterstützen dich diese Menschen ggf. bei der Lösung deiner Herausforderungen.

  1. Erfolge erkennen und wertschätzen

Lerne persönliche und Team-Erfolge sowie positive Erfahrungen bewusster wahrzunehmen.

Mitarbeiter, die sich wertgeschätzt fühlen sind motivierter und zuversichtlicher.

Vielleicht ein letzter Satz von Vaclav Havel: „Es geht nicht um die Überzeugung, dass etwas

gut ausgeht, sondern um die Gewissheit, dass etwas Sinn macht, egal wie es ausgeht.“

Das ist das Geheimnis der Zuversicht.